Argentinische Dogge (Dogo Argentino)

Obwohl ihm ein starker Kampftrieb attestiert wird, ist der Dogo Argentino keinesfalls ein bissiger Hund, ganz im Gegenteil. Der Dogo liebt Kinder, ist ein unermüdlicher Spielgefährte. Die Ausdauer und Langlebigkeit dieser Rasse ist bemerkenswert, einige Hunde gehen noch 16jährig zur Jagd. Im Haus, wo Dogos keine Pumas jagen können, begnügen sie sich auch mit Mäusen. Die Hunde verfügen über eine außergewöhnlich feine Nase, beweisen dies bei allen Gelegenheiten. Es sind außerordentlich loyale, vorzügliche Wachhunde, auch tauglich für den Einsatz bei Polizei, Sicherheitsdienst und Armee

Bemerkenswert als die einzige von Argentinien geschaffene Hunderasse wurde der Dogo Argentino durch zielstrebiges Wissen von Dr. Antonio Nores Martinez in den 20er Jahren gezüchtet. Martinez war ein Hundeliebhaber und begeisterter Jäger, er suchte einen schneidigen Wachhund; dieser sollte aber gleichzeitig ein ebenbürtiger Gegner von Sauen, Puma und Jaguar sein. Überdies wünschte er sich auch noch einen Familienhund, dem man sich voll anvertrauen konnte.

Dr. Martinez meinte: "Ein Hund, der einen Einbrecher angreift und dann bei der ersten Drohung oder Verletzung seinen Gefangenen laufen läßt, taugt als Wachhund nichts."
 
Geschichte

Ausgangsmaterial in dem Dogo-Rezept war der Old Fighting Dog of Cordoba in Spanien. Im Typ war der Cordoba ein großer, weißer und aggressiver Hund, in seinem äußeren Erscheinungsbild gab es sehr starke Abweichungen. Diese Hunde interessierten sich nur für eines - den Kampf; man sagte ihnen nach, daß sie so aggressiv seien, daß ein Rüde selbst während der Paarung eine Hündin angreife! Der Cordoba wiederum entstammt dem Spanish Mastiff, Bull Terrier, der alten Englischen Bulldogge und frühen Boxern.

Ausgangspunkt für die Entstehung der einzigen argentinischen Hunderasse war die Forderung, für die Jagd in den Pampas, vor allem auf Wildschweine und Pumas, einen ausdauernden, gut erkennbaren Jagdhund zu schaffen. Alle aus Europa geholten Rassen brachten nicht den erhofften Erfolg. So machte sich der in Cordoba ansässige Arzt Dr. Antonio Nores daran, eine neue Jagdhundrasse zu züchten. Den Grundstock bildeten einheimische doggenartige Hunde, die mit dem Bull Terrier und dem English Bulldog gekreuzt wurden. Ein Nachteil dieser Hunde bestand im ungenügend entwickelten Geruchssinn und der fehlenden Schnelligkeit. Deshalb kreuzte Dr. Nores die Deutsche Dogge, den Deutschen Boxer, den Irish Wolfhound und den Pointer ein und festigte mit gekonnter, zielbewusster Auslese die erwünschten Eigenschaften. Die jetzige Argentinische Dogge ist sehr kräftig, wendig und ausdauernd. Schnell wuchs die Beliebtheit auch in Europa, vor allem wegen des guten Wesens und der unkomplizierten Haltung sowie Pflegearmut.
 
Trotz verschiedener Rückschläge aufgrund politischer Umwälzungen erreichte der Dogo die Anerkennung durch den argentinischen Kennel Club. Unverändert jagt die Rasse Großwild und beschützt Wohnungen. Die Jagden in Argentinien erfolgen in absoluter Ruhe, sowohl von Seiten der Hunde wie auch der Jäger. Die Hunde jagen in Meuten, allzeit bereit, gefährliches Raubzeug anzugreifen. Dies sind echte Hunde mit viel Herz, sie zögern nie! Auf der Jagd ist er schlau und geräuschlos, mutig und kampfgewöhnt.

Die Jäger schätzen ihre Hunde außerordentlich, versorgen sie nach der Jagd als erstes, wie dies auch ein guter Reiter für sein Pferd tut.


 
Rassebeschreibung

Großer quadratisch und kräftig gebauter Hund. Der Kopf ist massiv, breit in der Stirnpartie mit gut markiertem Stop. Dunkle Augen, ungekürzte, stets fallend getragene Rute sowie eine tiefe Brust sind neben der überall gut entwickelten Muskulatur weitere Standardpunkte. Interessant ist, dass für einen Arbeitshund die Hinterhand relativ steil verlangt wird. Die Argentinische Dogge erinnert im Aussehen an den alten Typ des Bull Terriers, teilweise auch an die Deutsche Dogge. Sie kommt ausschließlich in weiß mit kurzem Haar vor.

"Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen ... der Tag, als mein Bruder Antonio mir zum ersten Mal von seiner Idee erzählte, eine neue Rasse zu erschaffen, bei welcher er sich die außergewöhnliche Tapferkeit des „Old Fighting Dog of Cordoba“ zu Nutze machen wollte. Er wollte ihn mit anderen Rassen kreuzen, welche Größe, Geruchssinn, Schnelligkeit und Jagdinstinkt einbringen sollten. Doch mehr noch als alles andere wollte er die Kampfbereitschaft anderer Hunde gegenüber eliminieren, die das Jagen in einer Meute unmöglich machen würde. Ein Mix, der seine Rasse zu gesellschaftsfähigen Hunden machen würde, fähig, in Freiheit zu leben, in Familien und auf deren Anwesen, unter Beibehaltung der ursprünglichen Tapferkeit, jedoch in nützliche und sinnvolle Bahnen gelenkt: Jagdsport und Abschreckung von Gesindel. "
(Frei übersetzt aus: Agustin Nores Martinez, History Of The Dogo Argentino)

Das “Rezept” von Dr. Antonio Nores Martinez war folgendes:

    • Old Fighting Dog of Cordoba – als Basis
    • Pointer – ausgeprägter Geruchssinn
    • Boxer – aufgeweckt und sanftmütig
    • Deutsche Dogge – Größe
    • Bull Terrier – Furchtlosigkeit
    • Bulldog – geräumiger Brustkorb und Mut
    • Irish Wolfhound – Jagdinstinkt
    • Bordeauxdogge – kräftige Kiefer
    • pyrenäischer Berghund – weiße Farbe, stake Knochen
    • Spanischer Mastiff – Kraft

Der Dogo Argentino wurde 1964 in Argentinien, 1973 auch international durch den FCI als erste argentinische Rasse anerkannt. Nach Deutschland importiert wurde der Dogo erstmals 1968 durch den Kynologen Dr. Erich Schneider-Leyer.

    • FCI-Nomenklatur: FCI-Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer - Molosser und Schweizer Sennenhunde; Sektion 2 Molosser; FCI-Standard-Nummer 292
    • Herkunftsland: Argentinien
    • Größe: groß
    • Höhe und Gewicht: 61 - 69 cm bei 40 - 45 kg
    • Pflege: sehr pflegeleicht, täglich bürsten
    • Wesen: starker Kampftrieb, furchtlos, nervenstark, wachsam, mutig, ausgezeichneter Geruchssinn
    • Gebrauchstüchtigkeit: Jagd-, Schutz-, Polizei, Sicherheitsdienst- und Armee
    • Lebenserwartung: 11 - 17 Jahre

 


 

 

 

 

Ein gut sozialisierter, charakterfester und gesunder Hund fällt niemals einen Menschen grundlos an. Passiert so etwas, sitzt das kranke Gehirn im Kopf des Menschen, nicht im Kopf des Hundes. Das dürfen wir niemals vergessen. Die Welt wird nicht besser, ungefährlicher oder friedlicher, wenn wir bestimmte Hunderassen von ihr verbannen. Man müsste die Menschen „verbannen“, die versagen oder in deren Köpfen sich anstelle eines Gehirns ein großer Hohlraum breit macht. Falls das jemals gelingen würde, gäbe es auf dieser Welt keine Gewalt und keine Verbrechen mehr. Das ist natürlich Utopie. Doch, wenn man noch etwas weiter denkt (denken kann), erkennt man den Unsinn in der weit verbreiteten Einstellung zu dem von Medien und Politik geschaffenen Feindbild "Kampfhund". Das eigentliche Problem ist nicht die "gefährliche" Rasse, sondern der gefährliche Halter!